Rebecca Sommer – von der „Antirassistin“ zur Islamgegnerin

Es ist ärgerlich, aber es passiert hin und wieder: Menschen, die zuvor in linken und/oder antirassistischen Strukturen aktiv waren, wechseln still und leise oder mit großem Tamtam hinüber in rechte Strukturen. Dort genießen sie in der Regel eine Weile lang große Aufmerksamkeit, können sie doch als „Kronzeug*innen“ mit allerlei Geschichten aufwarten, was in der Arbeit mit Geflüchteten oder auch im Inneren von alternativen Strukturen so schief läuft.

So geschehen leider auch im Fall der ehemaligen selbsternannten „Flüchtlingshelferin“ Rebecca Sommer, die einige Jahre lang im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick aktiv war. Sie war (und ist) organisiert in der „AG Flucht und Menschenrechte“ und war darüber in verschiedene zivilgesellschaftliche und antirassistische Bündnisse und Zusammenhänge eingebunden. Anfang 2018 vollzog sich dann eine sehr öffentlich ausgetragene Kehrtwende. Im Januar gab Sommer zwei Interviews in den rechten polnischen Zeitschriften euroislam.pl und Do Rzeczy, in denen sie die ganze neurechte Palette islamfeindlicher und rassistischer Positionen zum Besten gibt. Mit der ständigen Rückendeckung der „Erfahrung als Flüchtlingshelferin“ erzählt sie, dass Muslime „seit ihrer Kindheit einer Gehirnwäsche unterzogen“ wurden und befürchtet, dass sie „alleine schon durch ihre Masse hier alles verändern“. Die Interviewerin Natalia von der Osten-Sacken glänzt mit offenen und wertfreien Fragen wie „Wie würdest Du die Einstellung der Flüchtlinge zu Frauen bezeichnen?“, worauf Sommer antwortet: „Letztendlich will fast jeder muslimische Neuhinzugezogene eine ihm untergeordnete muslimische Frau, am besten mit Kopftuch selbstverständlich“.

In diesem und auch in folgenden Interviews und Artikeln in rechten Medien wie RT Deutsch oder Tichys Einblicke stößt Sommer immer wieder ins Horn der Islamgegner*innen; die Religion sei mittelalterlich, brutal und frauenfeindlich und fast alle Muslime seien gehirngewaschene, gemeine Machos. Selbst die, die sich westlich geben würden, seien in Wirklichkeit nur daran interessiert, Weiße zu täuschen und ihnen zu schaden.

So weit, so platt. Sommers Kehrtwende ist dabei allerdings nicht so radikal, wie man vielleicht meinen möchte. Schon in ihrer Zeit in der antirassistischen Zivilgesellschaft in Treptow-Köpenick war ihre Arbeit von Paternalismus und kulturalisierenden Bildern gegenüber nicht-Weißen geprägt. Im Interview führt sie aus, sie sei „Retterin, Freundin, Schwester und Mutter“ gewesen – Kommunikation auf Augenhöhe, Solidarität und antirassistische Haltung sieht anders aus.

Seitdem ist Sommer als aktive Islamgegnerin unterwegs und nähert sich mehr und mehr organisierten rechten Strukturen an. 2018 unterzeichnete sie die sogenannte Erklärung 2018, in der sie Seite an Seite mit Rassist*innen wie Thilo Sarrazin und Vera Lengsfeld Grenzsicherung und Migrationsstopp forderte. Ende 2018 gründete sie die facebook-Gruppe „Initiative Basisgruppe“, die anschließend durch die Medien tourte und verkündete, die “Basis der Flüchtlingshelfer*innen” halte Integration für gescheitert. Am Frauen*kampftag 2019 beteiligte sich die Initiative an der Organisation eines “Migrantinnenmarsches”. Viele People of Colour, aber offenbar auch Antifaschist*innen folgten dem Demo-Aufruf. Viele oder zumindest einige wurden sicherlich getäuscht durch ihre Selbstbezeichnung als „Menschenrechtsaktivistin“ oder „Flüchtlingshelferin“. Darum müssen wir hier leider einmal klarstellen: Rebecca Sommer ist schon lange kein Teil der antirassistischen Zivilgesellschaft mehr. Sie vertritt islamfeindliche und rassistische Positionen und reicht immer offener rechten und extrem rechten Medien, Personen und Initiativen die Hand. Eine Zusammenarbeit mit ihr oder die Teilnahme an ihren Veranstaltungen sollte sich für Linke, Antirassist*innen und Antifaschist*innen von selbst verbieten.

AfD Treptow-Köpenick beschäftigt Rechtsaußen-Mitarbeiterin

Die Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Stadtteils Treptow-Köpenick ist mit einem AfD-Stadtrat für Umwelt und Gesundheit gesegnet. Der Mann heißt Bernd Geschanowski und ist in den vergangenen Monaten eher durch eklatante Inkompetenz und peinliches Gestammel denn durch irgendwelche konkreten Aktionen aufgefallen. Nun hat ihm die Fraktion offenbar eine neue Mitarbeiterin zur Seite gestellt: Dorota van Raemdonck ist seit kurzem in leitender Funktion für Geschanowski tätig. Sie ist allerdings auch gut vernetzt in rechtsaußen-Kreise der AfD und darüber hinaus.
Dorota van Raemdonck und ihr Mann Rainer hängen beide in der AfD-nahen Erasmus-Stiftung Brandenburg drin, die zufälligerweise ihren Sitz im Blankenburger Städtchen Falkensee hat – dem Wohnort der Familie Raemdonck. Der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Rainer van Raemdonck ist hier sogar als Schatzmeister tätig. Die Erasmus-Stiftung hat sich zur Aufgabe gemacht, Nazi-Nachwuchs zu fördern und ihnen einen Platz in den gesellschaftlichen Eliten zu sichern. Dafür organisieren sie mitunter auch Veranstaltungen mit Neonazis, z.B. im September 2017 mit dem langjährigen NPD-Funktionär Michael Schäfer.
Darüber hinaus bewegen sich die van Raemdoncks im Umfeld der „Zivilen Koalition“ der Antifeministin und Rassistin Beatrix von Storch, die maßgeblich an der Organisation des frauen*feindlichen „Marsches für das Leben“ beteiligt ist. Dabei protestieren jedes Jahr Tausende in Berlin gegen das Recht auf Abtreibung und gegen das Recht auf körperliche Selbstbestimmung von Frauen*.
Dorota van Raemdonck trat bereits 2015 in Erscheinung, als sie sich an einer Sammelklage gegen die Europäische Zentralbank beteiligte, die von Beatrix von Storchs Mann Sven von Storch organisiert wurde. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass die van Raemdoncks zu der adeligen Clique gehören, die sich um die von Storchs im Umfeld der „Zivilen Koalition“ bewegen.
Der elitäre Duktus dieser Leute kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen: Sie vertreten Nazi-Positionen, sagen menschenfeindlichen Müll und machen mobil gegen Rechte von Frauen*, People of Colour, Migrant*innen und vielen, vielen anderen Menschen. Wir werden nicht zulassen, dass sich dieses Umfeld in unserem Bezirk breitmacht.
Kein Platz für Nazis in den Parlamenten, auf den Straßen, nirgendwo!

https://de.indymedia.org/node/24667

Rassistische Beleidigung und Bedrohung in Johannisthal

31. August 2018: Am Busbahnhof am S-Bahnhof Schöneweide bedrohte ein Rassist mit zwei aggressiven Hunden einen Mann und beschimpfte ihn laut mit den Worten: „Du scheiß Kanake! Was willst du hier? Geh zurück, wo du herkommst!“. Anschließend verfolgte der Neonazi den Mann den Sterndamm hinunter.

Rassistische Beleidigung und massive Bedrohung in Adlershof

26. August 2018: Am Abend beleidigte ein Hundebesitzer in der Florian-Geyer-Str. einen Familienvater, der mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern unterwegs war, rassistisch. Zudem hetzte er seinen Hund auf den Betroffenen, der zum Glück nicht biss. Darauf kam der Rassist mit geballten Fäusten auf den Betroffenen zu. Zu diesem Zeitpunkt schritt ein Passant in das Geschehen ein woraufhin der Rassist flüchtete.

Rassistische Pöbelei und Bedrohung in der S9 zwischen Adlershof und Baumschulenweg

15. August 2018: Am Abend stieg ein junger, schwarzer Mann in Adlershof in die S 9 Richtung Innenstadt. In einem Vierer saß ein Pärchen und er fragte ob er sich auf einen der freien Plätze setzen kann. Nachdem die Frau ihre Tache vom Sitz genommen hat, setzte er sich. Vom Vierer gegenüber fing daraufhin ein Mann an, ihn anzupöbeln. Er sagte: „Sprichst du kein Deutsch oder was? Lern mal deutsch. Hau ab hier, du brauchst hier nicht zu sitzen. Setz dich woanders hin.“ Der schwarze junge Mann wollte nicht aufstehen und weggehen. Nun mschte sich ein engagierter Bürger ein und rief dem Pöbler entgegen: „Lass ihn in Ruhe und lass ihn da sitzen.“ Der Rassist reagierte darauf nicht und machte immer weiter und fing an, den schwarzen Mann rassistisch zu beleidigen, u. a. mit: „Du dreckiger Nigger, was willst du hier, verpiss dich nach Afrika, da kannste verhungern wie deine Mutter, du Neger, ich ficke deine Mutter“, dann fing er an zu drohen, u. a. mit: „Ich steche dich ab“. Der schwarze junge Mann sagte nichts, provozierte nicht und saß einfach nur da. Der engagierte Bürger stand auf und rief: „Hör auf, ihn rassistisch zu beleidigen, lass es.“ Der Rassist antwortete darauf: „Ich bin rechts, was willst du machen.“ Zwei Stationen später stieg das Pärchen, sowie der Rassist aus. Dieser stand nun im Ausstiegsbereich der S-Bahn und spuckte von dort noch gegen die Scheibe, hinter der der schwarze Mann saß.

Außer dem engagierten Bürger reagierte niemand anderes in der S-Bahn. Der Betroffene und er unterhielten sich nach dem Vorfall und tauschten Kontakte aus.